8. Pflege-Symposium in Memmingen

Der Personalmangel im Pflegedienst war das Hauptthema beim 8. Pflege-Symposium Mitte Mai in Memmingen. Angesichts der zunehmenden Alterung der Deutschen bei der gleichzeitigen Unattraktivität des Pflegeberufs müsste rein rechnerisch in 15 Jahren jeder vierte Schulabgänger seine Ausbildung im Pflegebereich beginnen, um den Personalbedarf zu decken, rechneten die Fachleute in Memmingen vor. Verschärft werde das Problem durch die hohe Fluktuation: 85 Prozent der Pfleger seien Frauen, die aus familiären Gründen häufiger aus dem Beruf aussteigen als ihre männlichen Kollegen.

Was also tun? Der Pflegeberuf müsse attraktiver werden, waren sich die meisten Vertreter in Memmingen einig. Dazu gehört für Peter Bechtel, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen (BALK), ein „gesundes Selbstwertgefühl“. Vorurteile über die Arbeitsbedingungen oder zu wenig Anerkennung müssten abgebaut werden.

Zweites Problem: das Gehalt. „Eine polnische Krankenschwester geht zum Arbeiten nicht nach Deutschland, wenn sie in England oder Irland das Doppelte verdient“, sagte Peter Jacobs, Pflegedirektor am Klinikum der Münchner Universität. Um Gelder für Pflegekräfte freizuschaufeln, schlug Jacobs vor, die Pfleger nicht weiter als „gehobene Reinigungskraft“ einzusetzen. Arbeiten wie Bettenmachen oder Essen ausfahren könnten an günstigere Servicekräfte vergeben werden, die Pfleger könnten dann effektiver eingesetzt werden, gleichzeitig würde ihr Beruf attraktiver.

Auch eine verbesserte Zusammenarbeit der Generationen könne die Arbeit, etwa an Krankenhäusern, erleichtern. Hermann Keller, Veranstalter und Vorsitzender des Verbands der Pflegedienstleitungen in Schwaben (VdP): eine 30-jährige Pflegerin sei zwar „körperlich fitter“, ihre 60-jährige Kollegin dagegen habe „mehr Erfahrung.“

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