Pflegeversicherung: Mangelnde Informationen

Der Münchener Verein Krankenversicherung hat eine Umfrage zum Thema Pflegeversicherung gestartet. Die Ergebnisse liegen nun vor. Bei den aktuell wirklich einschneidenden Änderung in Bezug auf Gesundheit und Pflege, von denen die Verbraucher direkt betroffen sind, wünschte man sich natürlich entsprechende Informationen. Allerdings zeigen die Ergebnisse der Umfrage nun, welch großes Informationsdefizit zu bestehen scheint. Die TeilnehmerInnen der Umfrage sehen dieses Defizit in der Bundesregierung begründet. Scheinbar, so stimmt auch Die Münchener Verein Versicherungsgruppe zu, sei die Öffentlichkeitsarbeit zur Pflegeversicherung absolut unzureichend. Man müsse die Informationen über die Pflegeversicherung verständlicher und transparenter werden lassen.

Bei der Umfrage hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, zwischen 1 (sehr gut) und 5 (sehr schlecht) zu bewerten. Die Ergebnisse machen einen teilweise paradoxen Eindruck:

  • Der Durchschnitt von 3,5 ergab sich, als die TeilnehmerInnen beurteilen sollten, wie die Politik zu Gesundheit und Pflege informiert.
  • Der Mittelwert der allgmeinen Informations-Zufriedenheit liegt bei 3,2 Punkten.
  • Lediglich acht Prozent der TeilnehmerInnen fühlten sich ausreichend informiert.
  • Nur 44 Prozent der TeilnehmerInnen hatten schon mal etwas von der Pflegereform gehört. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 56 Prozent absolut unwissend sind und noch nie etwas von der Reform der Pflegeversicherung gehört haben!
  • Immerhin sind 69 Prozent der Meinung, eine Unterbringung im Pflegeheim würde mehr als 3.000 Euro monatlich kosten – eine absolut realistische Einschätzung.
  • 57 Prozent fühlen sich nicht ausreichend oder sogar gar nicht abgesichert. Paradoxer Weise haben sich allerdings 92 Prozent der TeilnehmerInnen noch nie Gedanken um eine private Pflegeversicherung gemacht.
  • Die TeilnehmerInnen waren der Meinung, dass später einmal 47 Prozent zum Pflegefall werden – dennoch schätzen lediglich 18 Prozent ihr eigenes Risiko, zum Pflegefall zu werden, als hoch ein.

Es wirkt geradezu erschreckend; ist doch die Pflegereform bereits seit einiger Zeit in Planung. Dr. Rainer Reitzler, Vorstandsvorsitzender der Münchener Verein Versicherungsgruppe, fasst zusammen: ‚Die Reform hat ihre Wirkung verfehlt.‘ Es sei doch mindestens nötig, dass die Mehrheit der Verbraucher schon mal von ihr gehört habe – andernfalls kann man nicht von einem guten Ergebnis sprechen. Die Öffentlichkeitsarbeit solle in jedem Fall erhöht werden, um jedem Verbraucher einen leichteren Zugang zu aktuellen Änderungen der Pflegeversicherung geben zu können.

2 Meinungen von Lesern zu diesem Artikel


  1. Leider ist es war, dass die meisten Leute sich sehr schlecht informiert fühlen. Wir bekommen auch immer wieder anfragen von verunsicherten Leuten. Die Politik sollte hier deutlich an der Kommunikation arbeiten!

  2. Information ist das A & O in dieser Situation. Ich glaube die Politik will gar nicht so sehr über das Thema Pflegekosten sprechen- Klarheit ist da gar nicht so gewollt. Es würde ja herauskommen, dass die Pflegekosten in Zukunft noch wesentlich höher ausfallen werden und es dafür praktisch bis auf Steuererhöhungen und Leistungskürzung keine andere Reaktionsmöglichkeit darauf gibt.